Der Besuch bei drei weiteren Produzenten steht heute auf dem Programm.
Üblicherweise haben die Besitzer aller größerer Teegärten Darjeelings in Kolkata ein Büro, über das die Exporte abgewickelt werden und ein Lagerhaus. In diesen Lagerhäusern lagert der Tee nicht nur bis zu seiner Verschiffung, sondern dort werden auch die Muster gezogen, die wir von jeder Partie vorab erhalten. Zunächst ist da das so genannte Table Blend mit dazu gehöriger Blend List. Vergleichbar ist so eine Blend List mit einem Menüvorschlag und das Table Blend mit einem Probe-Essen. Für das Table Blend Muster wird jeweils nur eine klitzekleine Menge der Tees von der Liste entnommen und so, dass nicht mehr Platz als ein Tisch vonnöten ist, vermischt.
Auf der Liste sind Mengen einzelner „Invoices“ verzeichnet. „Invoice“ ist in diesem Fall nicht mit einer Rechnung gleichzusetzen, sondern mit einem Beleg der dem Produzenten Aufschluss gibt, aus welchem Gartensegment und aus welcher Pflückperiode der Tee stammt. So steht auf der Liste z.B. Invoice No. DJ-5, 8x20kg, das heißt 160kg sind in der betreffenden Partie oder in dem entsprechenden Blend enthalten. Warum ist das wichtig? Wenn eine Partie nicht auf Anhieb unsere Zustimmung findet, dann darf der Produzent nachbessern. Wenn ein Tee z.B. kräftiger und dunkler sein soll, dann weiß er, welche Invoices er entnehmen sollte oder von welchen er noch welche hinzufügen sollte. Vergleichbar ist es mit unterschiedlichen Gewürzen, die für den „richtigen“ Geschmack sorgen. Der Meister weiß, wovon es mehr oder weniger bedarf…
Ist das "Probe-Essen", also der Table Blend in Ordnung, dann darf für die ganze Gesellschaft gekocht werden! In „Blending Drums“, großen Trommeln aus Metall werden alle Tees, die auf der Blend List aufgeführt waren 1:1 vermischt oder „verschnitten“. Das fertige Ergebnis nennt sich Final Blend. Auch davon bekommen wir wieder Muster zum Verkosten geschickt. Wenn dieser Tee alle Test bei den Teatastern und im Labor besteht, darf er endlich verpackt und verschifft werden.
Nach drei verschiedenen Büros, dreimal Teatasting und Besichtigung von drei Lagerhäusern ist es Zeit für das Abendessen im altehrwürdigen Bengal Club.
(Die Fortsetzung unseres Reiseberichts zur Vorbereitung der Teekampagne 2013 folgt am 8. November)