Wiege des indischen Teeanbaus

Die Region Assam

Assam gilt heute als das größte zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt, dicht gefolgt von Kenia, dem bedeutendstem Land afrikanischer Teeproduktion. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts hatten Geschäftsleute der East India Company  Anbauversuche mit Teepflanzen in Indien unterstützt, mit mäßigem Erfolg. Die Entdeckung wilder Teepflanzen in Assam bewies die Vermutung einiger Botaniker, dass Tee auch in Indien gedeihen müsse. In Goldgräberstimmung suchten nun viele ihr Glück im Teeanbau. Gehandelt wurden die wertvollen getrockneten Blätter damals auf Auktionen. Bereits 1839 wurden die ersten zwölf Kisten Tee aus Assam in London versteigert und begeisterten Makler und Teetrinker gleichermaßen.

Beliebte Tees aus Assam

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Assam – die Wiege des indischen Teeanbaus

Die natürliche Heimat der Teepflanze ist China. Seit Tausenden von Jahren wird die Kultur des Tees dort zelebriert. Es war also eine Sensation, als 1823 Botaniker bestätigten, dass es sich bei den wilden Sträuchern, die ein schottischer Reisender in der Region Assam entdeckte, tatsächlich um Tee handelte. Die Entdeckung der Camellia assamica  markierte den Beginn des Teeanbaus auf dem indischen Subkontinent. Bis heute allerdings streiten sich Pflanzenkundler, welche Teepflanze – die Camellia sinensis  aus China oder der sichtlich verschiedene assamesische Teebusch - für sich das Recht beanspruchen kann, die Ur-Pflanze zu sein. 

Die damaligen Teefans in England dürfte diese Auseinandersetzung unter Gelehrten kalt gelassen haben. Sie wollten einfach nur Tee – egal woher. Der Konsum von Tee war rasant gestiegen. Die portugiesische Infantin Katharina von Braganza war es, die Tee in England bekannt machte. Als sie 1662 nach England kam, um mit König Karl II. vermählt zu werden, wollte sie auf ihr gewohntes Getränk nicht verzichten. Was sie trank, das tranken bald auch die Damen ihres Hofstaates. Ihre Nichte Queen Anne (1665-1714) sorgte wenig später für einen regelrechten Tee-Hype. Was die Oberschicht trank, wollten auch die weniger gut Betuchten in ihren Tassen haben. Aber erst als 1783 die hohen Teesteuern gesenkt wurden, konnte sich die Mittelschicht und danach auch die Arbeiterklasse das Heißgetränk leisten, das wohl wie kein anderes als Flaggschiff britischer Trinkkultur wahrgenommen wird.

Die enorme Nachfrage nach Tee ließ die Importe nach England von etwa 50 Tonnen im Jahr 1700 auf 15.000 Tonnen im Jahr 1801 anwachsen. Das Handelsmonopol für Tee besaß die East India Company. Elisabeth I. hatte 1600 eine Gründungsurkunde für diese englische Handelskompanie zur See unterzeichnet.
Importiert wurde der Tee aus China. Die Chinesen hatten kein Interesse an ausländischen Waren im Gegenzug, sondern wollten das begehrte Gut nur gegen harte Währung eintauschen, am liebsten gegen Silber. Das aber war auch in England knapp. Findige britische Geschäftsleute der East India Company  mit Sitz in Kolkata suchten nach anderen Zahlungsmitteln als Ersatz und kamen auf Opium. Sie ließen die Drogen in Indien herstellen und in der Folge avancierte die East India Company  in den Jahren zwischen 1830 und 1840 zum weltweit größten Drogenhändler: Drogen im Tausch für Tee sowie Seide und Porzellan.
In dieser Zeit liegen auch die Anfänge des Teeanbaus durch die Briten im indischen Assam – angesichts der nicht eben einfachen Handelsbeziehungen mit China in jenen Tagen sicher kein Zufall...

Der Teegarten Tonganagaon

Tradition in der sechsten Generation

Der Teegarten Tonganagaon wurde 1927 gegründet und gehört seit 2008 zur Chamong-Gruppe der Familie Lohia. Seit sechs Generationen hat der Teehandel bei ihnen Tradition. Sie haben mehrere Teegärten in Darjeeling und Assam. Ashok Lohia, der Firmenchef, liebt Herausforderungen. Als er den 1240 Hektar großen Teegarten erwarb, befand der sich in einem desolaten Zustand. Die Fabrik glich einer Ruine und die Anbaufläche war durch Vernachlässigung auf die Hälfte geschrumpft. 
Er übernahm die Verantwortung für die 6000 Menschen, die dort leben – davon 1400 Teepflückerinnen und Arbeiter. Eine der ersten Aufgaben war die Umstellung auf kontrolliert biologischen Anbau. Außerdem mussten viele neue Teebüsche die abgestorbenen alten ersetzen. Heute sind 538 Hektar von Tonganagaon unter Teebewirtschaftung. Die Errichtung einer neuen modernen Teefabrik verbindet traditionelles Handwerk mit internationalen Anforderungen. Auf der gesamten Plantage steht die kontinuierliche Verbesserung der Infrastruktur an: Modernisierung der Häuser, Ausbau des Krankenhauses, Einrichtungen für die Kinderbetreuung, Bereitstellung von Gas zum Kochen, weiterer Straßenbau. Die Liste der Zielsetzungen ist lang.

Die Axt im Dorf

Tongana  ist der assamesische Ausdruck für eine Axt, und Gaon  bedeutet 'Dorf'. Der Legende nach hat der Gott Parashurama, der auf Bildern meistens mit einer Axt in der Hand zu sehen ist, diesen Ort einst besucht, der ganz im Osten Assams liegt. Die Ausläufer des Himalajas im angrenzenden Bundesstaat Arunachal Pradesh sind nicht weit, und das Tal des gewaltigen Flusses Brahmaputra allgegenwärtig.
Die Teekampagne betreibt ein Nachhaltigkeitsprojekt in Tonganagaon. Erfahren Sie mehr über unsere Initiative: Wie wir uns um das Wohl der Menschen auf den Teeplantagen kümmern und insbesondere durch Bildungsmaßnahmen das Selbstvertrauen und die Chancen auf eine bessere Zukunft stärken.

 
Nachhaltigkeitsprojekt in Tonganagaon