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In der Rubrik Entrepreneurship des Tee Journals stellen wir Ihnen regelmäßig Geschäftsmodelle und die dazugehörigen Unternehmen vor. Im folgenden Artikel stellen wir das Unternehmen Manufactum vor. Manufactum. Manufactum ist mehr als nur ein Unternehmen. Thomas Hoof, der Gründer, kämpft für hohe Qualität. Heute, sagt er, sei der Feind des Guten nicht mehr das Bessere, sondern das Schlechtere, Billigere, Banale. Es gebe kaum ein Qualitätsprodukt, das nicht durch jämmerlich schlechte, aber viel billigere Konkurrenten und Nachahmungen gefährdet werde. Ein Unternehmen mit einer Mission also. Und keiner leichten. Weil es heute viel einfacher ist, schlechte oder verfälschte Produkte mit geschickten Werbeslogans anzurühren und zu verkaufen als sich für unverfälschte, hohe Qualitätsstandards einzusetzen. Kein modernes Mission-Statement, das Sie mit dem Dilbert-Zufallsgenerator im Internet kreieren können: keine „jung-innovative, flexibel-dynamische Company“. Der Kunde wird nicht erst zum Dummkopf gemacht und dann zum König erklärt. Nicht an seine Emotionen wird appelliert wie es so genanntes modernes Marketing neuerdings selbst in Universitäten lehrt. Sondern an seine Vernunft, lieber Geld in ein hochqualitatives Produkt zu investieren. Nicht auf schnelllebige Trends, auf Moden und Marketing-Klamauk wird gesetzt, sondern auf „Klassiker“. Die Parallelen zur Teekampagne sind unverkennbar. Nicht Weißtee, Silbertee, Traum der Südsee, Tao-Tee oder die unendlichen aromatisierten Sorten führen wir im Angebot, sondern ausschließlich Darjeeling, den Klassiker schlechthin. Auch in zwanzig Jahren noch wird es für Teekenner die Spitzensorte sein, weil die natürlichen Bedingungen einzigartig sind. Manufactum verkauft Produkte, die solide und funktionstüchtig, aus ihrer Funktion heraus materialgerecht gestaltet sind – langlebig, reparierbar und daher auch umweltverträglicher. So etwas braucht Eigensinn. Im positiven Sinn des Wortes. Einen Menschen aus Fleisch und Blut an der Spitze, der für seine Überzeugungen eintritt. Dem bekannten Unternehmensberater Roland Berger beispielsweise, der dafür plädiert, in Deutschland vor allem auf Hochtechnologien zu setzen, um so Wohlstand für alle Bevölkerungs- schichten zu erzeugen, bescheinigt Hoof in seinen „Informationen für neue Kunden“ „das akut delirische Stadium eines schweren „Hightech-Vollrausches“*. Schwer vorstellbar, dass ein Konzern so unabhängig operieren könnte. Ein besonderes Markenzeichen des Unternehmens ist sein Katalog. Seit der Gründung von Manufactum im Stil fast unverändert, ist er frei von den üblichen sanft verblödenden Werbesprüchen. Er besticht durch Sachlichkeit und hohen Informationscharakter. In Schulen wird er mittlerweile als Lehrmittel für Warenkunde und Handwerkskunst herangezogen. Die Kunden benutzen den Katalog als Lesestoff zur Weiterbildung, als Literatur und als Nachschlagewerk. Der Katalog ist damit schon ein Produkt für sich. Zur Lektüre empfohlen. Telefon: 02309-939 00 Telefax: 02309-939 800 www.manufactum.de *Interview in brand eins, Heft 01/2003
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